Filzpuppe aus Wien

von Tania Schnagl

Auf unserer Wienreise erwarb ich eine kleine, handgearbeitete Filzpuppe. Sie hing im Schaufenster eines Antiquitätenladens und erregte sofort meine Aufmerksamkeit. Diese Figuren stammen etwa aus dem Jahr 1927 und wurden von Johanna Reismayr-Fritsche angefertigt. Die 1900 geborene Johanna (Spitzname: Hansi) war ab 1925 als freie Gebrauchsgrafikerin in Wien tätig. Ab 1959 unterrichtete sie an der Wiener Kunstgewerbeschule. Sie entwarf Reklame, Spielzeug, später auch Lampenfüße, sowie Schmuck und Uhren und war Mitglied des Wiener Werkbundes.

Die von mir erworbene Figur besteht hauptsächlich aus fünf Zylindern unterschiedlicher Größe. So ergeben sich Körper, Hals, Arme und Beine. Die Extremitäten sind so am Körper befestigt sind, dass sie eine gewisse Beweglichkeit zulassen. Der Kopf besteht aus einer Art aufgestelltem Prisma. Augen und Mund sind abstrakt angedeutet. Die Haare (oder ist es eine Art Hut?) sind aus formal geschnittenem orangem Filz angebracht. In einer Art Schürze oder Rock wurden zwei rechteckige Filzstücke aus gelb und braun ergänzt. Auf der gelben Vorderseite wurden drei geometrische Formen appliziert. Die Figur ist mit drei kleinen Ausnahmen vollkommen aus Filz hergestellt. An ihrem linken „Handgelenk“ trägt sie eine Art Armband aus einem anderen silberfarbigen Stoff. Neben der rechten Gesichtshälfte befindet sich ein rechteckiges, braunes Stück desselben Stoffes. Um den Hals ist ein goldenes Band befestigt. Die ganze Puppe wurde mit der Hand genäht.

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